In Linz aufs Neue ?
Von Reinhard Olt, Wien
12. Februar 2009 In Österreich beherrscht die Ernennung Gerhard Maria Wagners, des Pfarrers von Windischgarsten in Oberösterreich, zum neuen Linzer Weihbischof ebenso stark die Gemüter wie die Auseinandersetzungen rund um das Heimholen von Lefebvristen in den Schoß der katholischen Kirche. Unzufriedenheit über die von Papst Benedikt XVI. getroffene Personalentscheidung war nicht nur aus kirchlichen Kreisen zu vernehmen, aus der Geistlichkeit ebenso wie aus Laien-Verbänden. Auch die Politik zeigte sich skeptisch. Besonders Repräsentanten der ÖVP, jener Partei, die mit ihrem christlich-katholischen Wertefundament noch am ehesten als kirchennah gelten darf, äußerten sich kritisch.
So befand Landeshauptmann (Regierungschef) Josef Pühringer, ehedem Religionslehrer, Rom habe ein falsches Bild von der Kirche in Oberösterreich, seinem Bundesland. Und Erhard Busek, Proponent der von ihm mitinitiierten „Laieninitiative“, die auf Reformen dringt, stellte fest: „Die Summe der Eindrücke aus Rom ist schrecklich.“ Der frühere Vizekanzler und ÖVP-Bundesvorsitzende spricht aber auch von einer „Ohrfeige für die lokale Kirche“, aus der es einen Dreiervorschlag für Linz gegeben habe: „Der vierte wurde genommen.“
Harry Potter „satanistisch“, Tsunamis „göttliche Strafe“
Der, ein 54 Jahre alter promovierter Geistlicher, gilt als „erzkonservativ“. In der 2500-Seelen-Gemeinde Windischgarsten soll der Hirte seine Schafe durch theologisch-pastorale „Sendung“ und Haltung in Anhänger und Gegner gespalten und Letztere vertrieben haben. Kenner der örtlichen Situation wollen wissen, Wagner - für die Ablehnung von Mädchen im Ministranten-Dienst bekannt - habe über seinen engeren Wirkungskreis hinaus dadurch von sich reden gemacht, dass er die „Harry Potter“-Romane als „satanistisch“ einstufte, angesichts des Wirbelsturms „Katrina“ in New Orleans die Frage stellte, ob Katastrophen dieser Art nicht Folge „geistiger Umweltverschmutzung“ seien, und den Tsunami im Indischen Ozean in die Nähe „göttlicher Strafe“ rückte. Der ob der vatikanischen Entscheidung „erschütterte“ Linzer Generaldechant Franz Wild fürchtet, dass durch seine Ernennung „schwere Zeiten auf die Diözese zukommen“.
Kaum weniger erfreut zeigten sich Walter Wimmer, Mitglied des bischöflichen Konsistoriums, und Hans Padinger, Sprecher des Priesterrats. Die Laien-Bewegung „Wir sind Kirche“ stellt sich „die Frage, wie jemand, der in vielen Fragen eine extreme Position einnehme, zu einer Einheit der Gläubigen beitragen“ soll, und argwöhnt, Rom verstärke mit der Entscheidung Spaltungstendenzen. Und für den engagierten katholischen Publizisten Hubert Feichtlbauer, ihren Mitbegründer, erinnert die Ernennung Wagners an die Bestellung von Kurt Krenn zum Wiener Weihbischof: „Das ist eine besorgniserregende Einengung des kirchlichen Denkens.“ Rom habe „Macht bewiesen, nicht Gespür“, befand die „Katholische Aktion“.
Direkte Intervention aus unmittelbarer Nähe Benedikts
„Wenn nichts anderes rechtmäßig vorgesehen ist, hat ein Diözesanbischof, der es für angebracht hält, dass seiner Diözese ein Auxiliarbischof gegeben wird, dem Apostolischen Stuhl eine Liste von wenigstens drei für dieses Amt besonders geeigneten Personen vorzulegen“: Die Bestimmung von Kanon 377, Paragraph 4 im Kapitel „Bischöfe“ des Kirchenrechtsbuchs ist eindeutig. Tatsächlich ist indes auch der Nuntius in die Nominierung von (Weih-)Bischöfen eingebunden, konkret in die Erstellung des Dreiervorschlags. Im vorliegenden Fall dürfte somit Erzbischof Edmont Farhat letztmals mit von der Partie gewesen sein, dessen altersbedingten Rücktritt der Papst soeben angenommen hat. Dabei wollen für gewöhnlich gutunterrichtete Kreise wissen, dass es bei der Ernennung Wagners direkte Interventionen aus der unmittelbaren Nähe Benedikts gegeben habe: Genannt werden Georg Gänswein, Privatsekretär, und Georg Ratzinger, Bruder des Papstes. Der erste Dreiervorschlag sei von der römischen Bischofskongregation zurückgewiesen und Wagner auf dem nachgereichten Zweiervorschlag gar nicht enthalten gewesen. Und: Weder der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz noch der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn sollen Wagner als Kandidaten benannt haben.
Tatsächlich dürfte sich Schönborn, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, ebenso wie sein Stellvertreter Egon Kapellari, Bischof der Diözese Graz-Seckau, düpiert fühlen, wenngleich sie sich nicht dazu äußern. Sind sie doch Benedikt XVI. seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden; der vormalige Theologie-Professor Schönborn ist zudem Schüler des Theologen Ratzinger. Zu sehr erinnert die Vorgehensweise an überwunden geglaubte Vorgänge aus den achtziger Jahren, die die österreichische Kirche zutiefst aufwühlten und nicht unwesentlich dazu beitrugen, dass viele Menschen der Kirche den Rücken kehrten. Unter Johannes Paul II. wurde Hans Hermann Groër, ein niederösterreichischer Pfarrer, der sich in der „Legio Mariae“ hervortat, Nachfolger des international bekannten Wiener Kardinalerzbischofs Franz König, womit Rom, „erbeten durch eine stille kirchenpolitische Koalition zwischen den unter König ruhiggestellten konservativen kirchlichen Kreisen, dem Altadel sowie von Königs Offenheit gegenüber der Sozialdemokratie enttäuschten Politikern, der österreichischen Kirche einen neuen Kirchenkurs verordnete“, wie es der gerade emeritierte Wiener Theologe Paul Zulehner einmal ausdrückte.
Vertrauensverlust und „innere Kündigung“
Diesen Kurs sollten die auf einer „Liste der Hoffnungsträger für die Wende“ Verzeichneten, die der damalige Nuntius Michele Ceccini erstellt haben soll, durchsetzen: Groër in Wien (1986); Kurt Krenn, sein Weihbischof (1987), später Diözesanbischof in St. Pölten; Georg Eder, zuvor Pfarrer in Altenmarkt, als Erzbischof zu Salzburg (1989); dessen streitbarer Weihbischof Andreas Laun (1995) und in der Vorarlberger Diözese Feldkirch der Opus-Dei-Mann Klaus Küng (1989), Nachfolger Krenns nach dessen mehr oder weniger erzwungenem Rücktritt (2004) in St. Pölten.
Am stärksten dürfte die österreichische Kirche von den Fällen Groër und Krenn in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Groër schwieg eisern zu Beschuldigungen, wonach er sich einst zu homosexuellen Handlungen habe hinreißen lassen; andere Bischöfe - Schönborn, Kapellari, Weber (dessen Vorgänger in Graz) und (erstaunlicherweise) Eder - sahen dies als quasi erwiesen an und entschuldigten sich statt seiner. Krenn widersprach, wie in vielem anderen, heftig. Später sah er sich faktisch in der (von ihm stets negierten) Verantwortung für diverse Vorwürfe sexueller Handlungen im Priesterseminar seiner Diözese und für die Zulassung obskuranter Gemeinschaften, auch fragwürdiger Priesteramtskandidaten. Groër und Krenn gelten, wie einige andere auch, als gegen den Willen des Klerus und des Kirchenvolks „aufgezwungene Bischöfe“. Der österreichischen Kirche brachte diese Periode der Bestellung ungeliebter Oberhirten die wohl schwerste Krise ihrer Geschichte. Sie war gekennzeichnet von Vertrauensverlust, Austritten, der „inneren Kündigung“ vieler Haupt- und Ehrenamtlicher und nicht zuletzt der Beschädigung des Bischofsamts und mit ihr der Kirche selbst.
Vier Bischöfe erreichen bald die Altersgrenze von 75 Jahren
Episcopi in partibus infidelium - Bischöfe im Gebiet der Treulosen/Ungläubigen: Gewinnt damit die frühmittelalterliche Charakterisierung von Oberhirten am Beispiel Linz wieder an Aktualität? Die Ernennung Wagners, die an jenen in der Ortskirche eher für abträglich empfundenen Kurs erinnert, scheint die Anstrengungen Schönborns und Kapellaris, die seinerzeit auf Neuanfang setzten und sie in ruhigere Wasser führten, zu konterkarieren. Dies umso mehr, als Linz allem Anschein nach als Signal für anstehende heikle Ernennungen zu werten sein dürfte.
Vier Bischöfe erreichen in naher Zukunft die Altersgrenze von 75 Jahren und müssen daher ihr Rücktrittsgesuch im Vatikan einreichen, wobei ihnen der Papst jedoch nicht entsprechen muss: als Erster der Eisenstädter Diözesanbischof Paul Iby (2010). Es folgen 2011 Kapellari und Elmar Fischer (Diözese Feldkirch) und schließlich der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser (2012), Nachfolger Eders in Salzburg, seit 1648 Sitz des „Primas Germaniae“, eines „dem bedeutendsten deutschen Bischof“ zukommenden Ehrentitels. Fatal der Anklang des Ganzen an eine „zündende“ Sentenz aus (auch kirchen)geschichtlich düsterer Zeit: „In Linz beginnt's.“
Text: F.A.Z.
12. Februar 2009 In Österreich beherrscht die Ernennung Gerhard Maria Wagners, des Pfarrers von Windischgarsten in Oberösterreich, zum neuen Linzer Weihbischof ebenso stark die Gemüter wie die Auseinandersetzungen rund um das Heimholen von Lefebvristen in den Schoß der katholischen Kirche. Unzufriedenheit über die von Papst Benedikt XVI. getroffene Personalentscheidung war nicht nur aus kirchlichen Kreisen zu vernehmen, aus der Geistlichkeit ebenso wie aus Laien-Verbänden. Auch die Politik zeigte sich skeptisch. Besonders Repräsentanten der ÖVP, jener Partei, die mit ihrem christlich-katholischen Wertefundament noch am ehesten als kirchennah gelten darf, äußerten sich kritisch.
So befand Landeshauptmann (Regierungschef) Josef Pühringer, ehedem Religionslehrer, Rom habe ein falsches Bild von der Kirche in Oberösterreich, seinem Bundesland. Und Erhard Busek, Proponent der von ihm mitinitiierten „Laieninitiative“, die auf Reformen dringt, stellte fest: „Die Summe der Eindrücke aus Rom ist schrecklich.“ Der frühere Vizekanzler und ÖVP-Bundesvorsitzende spricht aber auch von einer „Ohrfeige für die lokale Kirche“, aus der es einen Dreiervorschlag für Linz gegeben habe: „Der vierte wurde genommen.“
Harry Potter „satanistisch“, Tsunamis „göttliche Strafe“
Der, ein 54 Jahre alter promovierter Geistlicher, gilt als „erzkonservativ“. In der 2500-Seelen-Gemeinde Windischgarsten soll der Hirte seine Schafe durch theologisch-pastorale „Sendung“ und Haltung in Anhänger und Gegner gespalten und Letztere vertrieben haben. Kenner der örtlichen Situation wollen wissen, Wagner - für die Ablehnung von Mädchen im Ministranten-Dienst bekannt - habe über seinen engeren Wirkungskreis hinaus dadurch von sich reden gemacht, dass er die „Harry Potter“-Romane als „satanistisch“ einstufte, angesichts des Wirbelsturms „Katrina“ in New Orleans die Frage stellte, ob Katastrophen dieser Art nicht Folge „geistiger Umweltverschmutzung“ seien, und den Tsunami im Indischen Ozean in die Nähe „göttlicher Strafe“ rückte. Der ob der vatikanischen Entscheidung „erschütterte“ Linzer Generaldechant Franz Wild fürchtet, dass durch seine Ernennung „schwere Zeiten auf die Diözese zukommen“.
Kaum weniger erfreut zeigten sich Walter Wimmer, Mitglied des bischöflichen Konsistoriums, und Hans Padinger, Sprecher des Priesterrats. Die Laien-Bewegung „Wir sind Kirche“ stellt sich „die Frage, wie jemand, der in vielen Fragen eine extreme Position einnehme, zu einer Einheit der Gläubigen beitragen“ soll, und argwöhnt, Rom verstärke mit der Entscheidung Spaltungstendenzen. Und für den engagierten katholischen Publizisten Hubert Feichtlbauer, ihren Mitbegründer, erinnert die Ernennung Wagners an die Bestellung von Kurt Krenn zum Wiener Weihbischof: „Das ist eine besorgniserregende Einengung des kirchlichen Denkens.“ Rom habe „Macht bewiesen, nicht Gespür“, befand die „Katholische Aktion“.
Direkte Intervention aus unmittelbarer Nähe Benedikts
„Wenn nichts anderes rechtmäßig vorgesehen ist, hat ein Diözesanbischof, der es für angebracht hält, dass seiner Diözese ein Auxiliarbischof gegeben wird, dem Apostolischen Stuhl eine Liste von wenigstens drei für dieses Amt besonders geeigneten Personen vorzulegen“: Die Bestimmung von Kanon 377, Paragraph 4 im Kapitel „Bischöfe“ des Kirchenrechtsbuchs ist eindeutig. Tatsächlich ist indes auch der Nuntius in die Nominierung von (Weih-)Bischöfen eingebunden, konkret in die Erstellung des Dreiervorschlags. Im vorliegenden Fall dürfte somit Erzbischof Edmont Farhat letztmals mit von der Partie gewesen sein, dessen altersbedingten Rücktritt der Papst soeben angenommen hat. Dabei wollen für gewöhnlich gutunterrichtete Kreise wissen, dass es bei der Ernennung Wagners direkte Interventionen aus der unmittelbaren Nähe Benedikts gegeben habe: Genannt werden Georg Gänswein, Privatsekretär, und Georg Ratzinger, Bruder des Papstes. Der erste Dreiervorschlag sei von der römischen Bischofskongregation zurückgewiesen und Wagner auf dem nachgereichten Zweiervorschlag gar nicht enthalten gewesen. Und: Weder der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz noch der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn sollen Wagner als Kandidaten benannt haben.
Tatsächlich dürfte sich Schönborn, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, ebenso wie sein Stellvertreter Egon Kapellari, Bischof der Diözese Graz-Seckau, düpiert fühlen, wenngleich sie sich nicht dazu äußern. Sind sie doch Benedikt XVI. seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden; der vormalige Theologie-Professor Schönborn ist zudem Schüler des Theologen Ratzinger. Zu sehr erinnert die Vorgehensweise an überwunden geglaubte Vorgänge aus den achtziger Jahren, die die österreichische Kirche zutiefst aufwühlten und nicht unwesentlich dazu beitrugen, dass viele Menschen der Kirche den Rücken kehrten. Unter Johannes Paul II. wurde Hans Hermann Groër, ein niederösterreichischer Pfarrer, der sich in der „Legio Mariae“ hervortat, Nachfolger des international bekannten Wiener Kardinalerzbischofs Franz König, womit Rom, „erbeten durch eine stille kirchenpolitische Koalition zwischen den unter König ruhiggestellten konservativen kirchlichen Kreisen, dem Altadel sowie von Königs Offenheit gegenüber der Sozialdemokratie enttäuschten Politikern, der österreichischen Kirche einen neuen Kirchenkurs verordnete“, wie es der gerade emeritierte Wiener Theologe Paul Zulehner einmal ausdrückte.
Vertrauensverlust und „innere Kündigung“
Diesen Kurs sollten die auf einer „Liste der Hoffnungsträger für die Wende“ Verzeichneten, die der damalige Nuntius Michele Ceccini erstellt haben soll, durchsetzen: Groër in Wien (1986); Kurt Krenn, sein Weihbischof (1987), später Diözesanbischof in St. Pölten; Georg Eder, zuvor Pfarrer in Altenmarkt, als Erzbischof zu Salzburg (1989); dessen streitbarer Weihbischof Andreas Laun (1995) und in der Vorarlberger Diözese Feldkirch der Opus-Dei-Mann Klaus Küng (1989), Nachfolger Krenns nach dessen mehr oder weniger erzwungenem Rücktritt (2004) in St. Pölten.
Am stärksten dürfte die österreichische Kirche von den Fällen Groër und Krenn in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Groër schwieg eisern zu Beschuldigungen, wonach er sich einst zu homosexuellen Handlungen habe hinreißen lassen; andere Bischöfe - Schönborn, Kapellari, Weber (dessen Vorgänger in Graz) und (erstaunlicherweise) Eder - sahen dies als quasi erwiesen an und entschuldigten sich statt seiner. Krenn widersprach, wie in vielem anderen, heftig. Später sah er sich faktisch in der (von ihm stets negierten) Verantwortung für diverse Vorwürfe sexueller Handlungen im Priesterseminar seiner Diözese und für die Zulassung obskuranter Gemeinschaften, auch fragwürdiger Priesteramtskandidaten. Groër und Krenn gelten, wie einige andere auch, als gegen den Willen des Klerus und des Kirchenvolks „aufgezwungene Bischöfe“. Der österreichischen Kirche brachte diese Periode der Bestellung ungeliebter Oberhirten die wohl schwerste Krise ihrer Geschichte. Sie war gekennzeichnet von Vertrauensverlust, Austritten, der „inneren Kündigung“ vieler Haupt- und Ehrenamtlicher und nicht zuletzt der Beschädigung des Bischofsamts und mit ihr der Kirche selbst.
Vier Bischöfe erreichen bald die Altersgrenze von 75 Jahren
Episcopi in partibus infidelium - Bischöfe im Gebiet der Treulosen/Ungläubigen: Gewinnt damit die frühmittelalterliche Charakterisierung von Oberhirten am Beispiel Linz wieder an Aktualität? Die Ernennung Wagners, die an jenen in der Ortskirche eher für abträglich empfundenen Kurs erinnert, scheint die Anstrengungen Schönborns und Kapellaris, die seinerzeit auf Neuanfang setzten und sie in ruhigere Wasser führten, zu konterkarieren. Dies umso mehr, als Linz allem Anschein nach als Signal für anstehende heikle Ernennungen zu werten sein dürfte.
Vier Bischöfe erreichen in naher Zukunft die Altersgrenze von 75 Jahren und müssen daher ihr Rücktrittsgesuch im Vatikan einreichen, wobei ihnen der Papst jedoch nicht entsprechen muss: als Erster der Eisenstädter Diözesanbischof Paul Iby (2010). Es folgen 2011 Kapellari und Elmar Fischer (Diözese Feldkirch) und schließlich der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser (2012), Nachfolger Eders in Salzburg, seit 1648 Sitz des „Primas Germaniae“, eines „dem bedeutendsten deutschen Bischof“ zukommenden Ehrentitels. Fatal der Anklang des Ganzen an eine „zündende“ Sentenz aus (auch kirchen)geschichtlich düsterer Zeit: „In Linz beginnt's.“
Text: F.A.Z.
lieberaugustin - 13. Feb, 10:07