Mittwoch, 1. April 2009

Geldwirtschaft und +++ Die Bergpredigt

Die Verunsicherung ist total. Wahnhafte Gier weniger tausender Funktionäre der abendländisch geprägten Geldwirtschaft hat die Welt an den Abgrund einer beispiellosen Krise manövriert. Zugleich verkämpfen sich die Hierarchen der Institution, die das Abendland geprägt hat, der katholischen Kirche nämlich, in der Befestigung von Dogmatik und Apparat. Beide, so scheint es, haben mit den Menschen nichts mehr im Sinn, für die sie doch eigentlich ein Minimum an materieller und geistiger Wohlfahrt zu sichern hätten; für die sie stellvertretend und identitätsstiftend tätig sein sollten. Die parallel verfochtene Verteidigung vorgeblich abendländischer Werte gegen islamische Anfechtung und andere Gefahren gewinnt vor diesem Hintergrund fast komische Aspekte. Wer kennt sie eigentlich noch, „unsere“ Werte? Ob Wirtschaft, ob Recht, ob Gerechtigkeit, das Urdokument aller Sozialethik in Europa, die wir plötzlich neu beschwören, ist die Bergpredigt Jesu Christi. Niemand – nicht einmal Liberale, Marxisten, Agnostiker – hat je diese in ihrer Eindeutigkeit atemberaubende Zusammenfassung humaner Prinzipien anzufechten gewagt, weil er nichts Besseres zu bieten hätte. Der leicht gekürzte Text gemäß dem Evangelium des Matthäus folgt der aus dem Jahr 1980 stammenden, sogenannten Einheitsübersetzung, auf die sich die deutschsprachigen Christen über Konfessionsgrenzen hinweg geeinigt haben. Bei Luther geht es oft weit deftiger zu. Die gelegentlich kritisierte Milderung durch die modernere Sprache nimmt dem Dokument jedoch nichts an Eindeutigkeit.

Michael Frank

Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie.

Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.

Weiterlesen auf http://www.datum.at/0409/stories/5606083

Dienstag, 31. März 2009

... trotzdem Ja zum Leben sagen

…trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das
Konzentrationslager
heißt ein Buch des Psychologen Viktor
Frankl
, in dem er seine Erfahrungen in deutschen Konzentrationslagern beschreibt. Der
Titel enthält das Zitat „trotzdem Ja zum Leben sagen“ aus dem Refrain
der Lagerhymne Das Buchenwaldlied von Fritz Löhner-Beda.

http://de.wikipedia.org/wiki/%E2%80%A6_trotzdem_Ja_zum_Leben_sagen

ORFler "warnen" vor Regierung

27. März 2009, 17:27   www.standard.at

ORFler "warnen" vor Regierung

Papier des Redakteursrat im Wortlaut - Politzugriff: FP,
Grüne, BZÖ erzwingen Sondersitzung


  • Einen "Propagandasender" fürchtet
    Grünen-Chefin Eva Glawischnig, wenn SPÖ und ÖVP mit dem ORF
    fertig sind. "Regierungsjubelfunk" erwartet FP-Chef Heinz-Christian
    Strache nach der geplanten ORF-Novelle der Koalition. Und BZÖ-Klubchef
    Josef Buchner sieht den ORF schon im "Würgegriff" von Rot und Schwarz.


Für
Dienstag erzwangen die drei Oppositionsparteien am Freitag eine
Sondersitzung des Nationalrats zum ORF. Medienstaatssekretär Josef
Ostermayer wünscht sich eine "fundierte und nicht polemische
Diskussion". O-Ton: "Der ORF sollte nicht für tagespolitische
Auseinandersetzungen missbraucht werden."

ORF "unterwerfen"


Der
Redakteursrat des ORF könnte ähnlich formulieren. Freitag wählte er
drastischere Worte für ein umfangreiches Positionspapier: Die
Journalistinnen und Journalisten des ORF "verwehren sich gegen alle
Versuche, die finanzielle Krise des ORF zum Anlass zu nehmen", die
Anstalt "stärkerer Kontrolle der parteipolitischen Macht zu
unterwerfen". Sie "warnen eindringlich davor, dass Regierungsparteien
versuchen, es zu einer Tradition zu machen, über Gesetzesänderungen
stärkeren Einfluss auf den ORF zu nehmen". Die ORF-Führung plant, auch
in der Information zu sparen  (DER STANDARD berichtete).

Der
Redakteursrat: "Weitere personelle und finanzielle Einschränkungen"
dort verursachten "zwangsläufig Leistungskürzungen, kaum umkehrbare
Beschädigungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dessen
demokratiepolitischer Bedeutung und weitere Schwächung journalistischer
Qualität in diesem Land". Die Journalistenvertreter fordern etwa
„öffentlich kontrollierbare und nachvollziehbare" Bestellung von
Stiftungsräten mit "Qualifikationsnachweis".

Den amtierenden
Stiftungsräten könnten am 2. April Abwahlanträge für die ORF-Direktoren
blühen, kursierte Freitag wieder. "Aus heutiger Sicht keine", sagt
ORF-Chef Wrabetz. Anträge zu Tagesordnungspunkten gehen auch noch in
der Sitzung. Beschlüsse über andere ad hoc gestellte Anträge kann ein
Drittel der Räte verhindern. 

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Von Raiffeisenchef Christian Konrad wird Sympathie für einen
Verbleib Elmar Oberhausers als Infodirektor kolportiert (fid, DER
STANDARD; Printausgabe, 28./29.3.2009)

Vorschläge und Forderungen der ORF-Journalisten im Wortlaut

"Gerade in einem kleinen Land, in dem die überwältigende Mehrzahl
der empfangbaren Programme aus dem Ausland kommt und in dem die
Medienlandschaft sowohl am Tageszeitungs-, als auch am Magazinsektor
und auch in den Bundesländern weit überdurchschnittliche Monopol- und
Kartellkriterien aufweist, kommt dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk
eine besondere Rolle zu - als unabhängiges, nationales, starkes
Leitmedium, das (auch ökonomisch) entsprechend gesichert sein muss. Der
öffentlich-rechtliche Auftrag ist unteilbar und daher sind Ideen
unsinnig, wesentliche ORF-Teile zu privatisieren, zB die Landesstudios
gemeinsam mit Verlagen zu betreiben, oder reine Kommerzangebote in das
ORF-online-Angebot zu integrieren.

Ein klares Bekenntnis zum Kerngeschäft des ORF ist (auch den
EU-Vorgaben entsprechend) unverzichtbar. Dazu gehört natürlich vor
allem das Informationsangebot im Fernsehen, im Radio, online, national
wie regional. Werden da - wie geplant - weitere personelle und
finanzielle Einschränkungen erzwungen, verursacht das zwangsläufig
Leistungskürzungen, kaum wieder umkehrbare Beschädigungen des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dessen demokratiepolitischer
Bedeutung und eine weitere Schwächung der journalistischen Qualität in
diesem Land.


Grundvoraussetzung eines wirklich unabhängigen ORF ist eine
völlig neue Konstruktion von dessen Aufsichtgremium.

Das ist (analog zu Aufsichtsräten anderer Großunternehmen) deutlich
zu verkleinern (9 - 15 Mitglieder). Ein Drittel der Mitglieder sollten
Belegschaftsvertreter sein, die allerdings bei der Wahl der
Geschäftsführung nur in der im Aktiengesetz vorgesehenen Form
mitwirken. Entsendung der Belegschaftsvertreter nicht nur durch den
Zentralbetriebsrat, sondern auch durch die Konzernvertretung (also auch
durch die BelegschaftsvertreterInnen der ORF-Töchter) und durch die
Redakteursvertretung, damit auch sichergestellt ist, dass die
ORF-JournalistInnen, die das Kerngeschäft des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks besorgen, im Aufsichtsgremium repräsentiert sind. Wer als
„Eigentümervertreter" ins Aufsichtsgremium entsandt wird, muss
öffentlich kontrollierbar und nachvollziehbar gemacht werden. Etwa -
wie von den ORF-JournalistInnen schon mehrfach vorgeschlagen - durch
öffentliche Ausschreibung. Für jedes der Mandate sollte ein
Dreiervorschlag erstellt und veröffentlicht werden. Für jede/n
KandidatIn ist ein Qualifikationsnachweis zu veröffentlichen.
Jedenfalls sollen beim Auswahlmodus Voraussetzungen geschaffen werden,
dass dem ORF-Aufsichtsgremium Mitglieder angehören, die persönliche
Reputation zu verlieren haben und nicht Fraktionsvorgaben erfüllen.
Auch sollten sie nicht in Geschäftsbeziehungen zum ORF stehen. (Was im
Gesetz zu definieren ist, da sich seit Jahren zeigt, dass
Stiftungsräte/Kuratoren nicht in der Lage/nicht Willens zu einer
Selbstkontrolle von Unvereinbarkeiten sind).

Die von der EU geforderte ex-post-Kontrolle des ORF dem Rechnungshof
zu übertragen, könnte durchaus sinnvoll sein. Absolut nicht sinnvoll
wäre es jedoch, würde das an jährliche ORF-(Gebühren-)Debatten im
Nationalrat gekoppelt. Die Zuständigkeit für die ORF-Gebühren könnte
einer Art „paritätischen Kommission" (innerhalb einer neuen
Medienbehörde?) übertragen werden, die über ORF-Gebühren-Anträge
entscheidet, wobei im Gesetz Entscheidungsfristen festgelegt sein
müssten.

Verbesserungen des ORF-Redakteursstatuts, um die Unabhängigkeit der
Berichterstattung weiter abzusichern, die die wesentlichste
Legitimation öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist.
Wirksame Änderungen des ORF-Redakteursstauts wären:

Sanktionen bei Statutverletzungen.

Abwahlmöglichkeit
von Chefredakteuren, Hauptabteilungsleitern, Ressortleitern mit hoher
(etwa 2/3-)Redakteursversammlungsmehrheit. Mit solcher Mehrheit müsste
es aber auch möglich sein, die Geschäftsführung daran zu hindern,
leitende Redakteure abzuberufen. Wie wichtig eine echte Mitbestimmung
der ORF-JournalistInnen bei der Besetzung von Leitungsfunktionen wäre,
zeigt auch eine vom ORF-Zentralbetriebsrat beauftragte IFES-Umfrage, in
der Führungskräfte und die innerbetriebliche Kommunikation eine
desaströse Beurteilung hinnehmen mussten.

Ökonomische Sicherung des ORF.

Dazu gehören selbstverständlich vernünftige Sparmaßnahmen im
Unternehmen, wie etwa, von den ORF-JournalistInnen mehrfach
vorgeschlagene, Strukturverbesserungen: von der Abschaffung
überflüssiger Direktionen, Hauptabteilungen, etc bis hin zu sinnhaft
organisierten Arbeitsabläufen; Maßnahmen des Gesetzgebers, wie die
Refundierung der Gebührenbefreiungen, die Reparatur der 2001 per Gesetz
verursachten Unternehmensschädigungen, wie etwa Werbebeschränkungen
(die ausschließlich zum Nutzen deutscher Werbefenster sind), weiters
die Bezahlung der Aufsichtsbehörde KommAustria, usw, sowie ein Ende der
Koppelung von Landesabgaben mit ORF-Gebühren. (Derzeit gehen pro
GebührenzahlerIn und Tag gerade 48 Cent an den ORF).


Der ORF ist aber in jedem Fall nur ein Teil einer sich rasant
verändernden (internationalen) Medienlandschaft, in der es - auch
hierzulande - immer mehr Medienbetreiber gibt, für die Medienmachen
bloß ein Geschäftszweig wie jeder andere ist, wie der Verkauf von
Unterwäsche, fast food, oder was auch immer. Wer da Anständigkeit, das
Ernstnehmen ethischer Kriterien, das Funktionieren von Selbstkontrolle,
etc erwartet, ist entweder hoffnungslos naiv oder völlig ahnungslos.
Und dann darf auch nicht vergessen werden, dass der Wandel der
Medienlandschaft dazu geführt hat, dass es für immer mehr
Journalistinnen und Journalisten die Anwendung des
Journalistengesetzes, journalistische Kollektivverträge oder sonstiger
medienspezifischer Regulative kaum mehr gibt: nämlich zB in den meisten
Onlinebereichen, beim Privat-TV und beim Privat-Radio. Es braucht also
Rahmenbedingungen, die garantieren, dass nicht jene, die sich zu Regeln
im Sinn der besonderen Verantwortung von Medien bekennen, dadurch auch
noch Wettbewerbsnachteile hinzunehmen haben.


Daraus ergibt sich die Notwendigkeit folgender Maßnahmen:

Die (künftige) Koppelung von Privatrundfunklizenzen und
Medienförderungsauszahlung an die Existenz von (gesetzlich definierten)
Redaktionsstatuten, an das Bekenntnis zu einem Medienehrenkodex und an
die Einhaltung arbeitsrechtlicher Mindeststandards. Können diese
nämlich weiterhin verhältnismäßig problemlos unterlaufen werden, so
bedeutet das nicht nur eine Verzerrung der Wettbewerbsverhältnisse,
sondern auch eine Verwüstung der gesamten Medienlandschaft, den
Verzicht auf jegliche Qualitätskriterien im Journalismus. Eine
Koppelung der Vergabe von Lizenzen und Förderung ist auch kein
„Eingriff in die Privatautonomie", sondern entspricht bloß der
Unterscheidungsnotwendigkeit zwischen Medien, die bereit sind,
wenigstens ein Mindestmaß der besonderen, verantwortungsvollen Rolle
der Medien in der Gesellschaft wahrzunehmen und jenen, für die
Medienmachen sich in nichts von allgemeiner, gewöhnlicher
Geschäftstätigkeit unterscheidet.


Umstellung der Presseförderung auf Medienförderung, die eindeutig als
Qualitätsförderung zu definieren ist.

Anpassung des Journalistengesetzes an die Entwicklung der
Medienlandschaft. Z.B. Berücksichtigung der Online-JournalistInnen.

Eine „Medienbehörde neu" muss verfassungsrechtlich unabhängig
gestellt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass so weit wie nur
irgendwie möglich auf Selbstkontrollmechanismen gesetzt wird.

Der BKS (Bundeskommunikationssenat) hat sich selbst gegenüber der
einstigen - wahrlich nicht immer optimal funktionierenden - Kommission
zur Wahrung des Rundfunkgesetzes als Rückschritt erwiesen, weil die
Zusammensetzung ausschließlich mit Juristen dazu führte, dass in einer
Medienkontrollinstanz offensichtlich auch Mitglieder ohne jeglichen
medialen Sachverstand werken können. Das hat auch mehrfach dazu
geführt, dass Verfassungs- bzw Verwaltungsgerichtshof BKS-Sprüche
aufgehoben haben. Bei einer notwendigen Neukonstruktion des BKS ist
dafür zu sorgen, dass auch Medienfachleute berufen werden und auch für
die juristischen Mitglieder wenigstens ein gewisses mediales Wissen
Voraussetzung ist.

Die Sicherung der arbeitsrechtlichen Stellung von
„Content-LieferantInnen" (= Medieninhalte unterschiedlichster - auch
nicht journalistischer - Art Liefernder). Die rechtliche Stellung der
in den Medien Tätigen ist durch wachsende Unsicherheit und die
Bedrohung der Erwerbsbasis gekennzeichnet. Die bestehenden
arbeitsrechtlichen Bestimmungen reichen längst nicht mehr aus, um vor
allem das Problem der so genannten freien Mitarbeiter zu lösen.
Umgehungstatbestände und offener Druck der Medienunternehmen auf die
Betroffenen verhindert hier die Durchsetzung des Rechts. Notwendig sind
eine eindeutige Definition des Begriffes „abhängige Arbeit" und bessere
Regelungen zur Durchsetzbarkeit des Arbeitsrechts.

Einheitliche kollektivvertragliche Rahmenregelungen für sämtliche
Medienbetriebe, einschließlich Tochterfirmen (wofür auch die Streichung
der bei der letzten ORF-G-Änderung ins Gesetz geschriebenen
KV-Zuständigkeit des ORF-Zentralbetriebsrats eine Voraussetzung ist).

Regelmäßige Prüfung der redaktionellen Qualitätssicherungssysteme
privater Rundfunkbetreiber durch die (neue) Medienbehörde. Etwa nach
Schweizer Vorbild, wo das BAKOM (Bundesamt für Kommunikation) von
externen Fachleuten u.a. prüfen lässt: liegen in den Sendern
qualitätssicherungsrelevante Dokumente vor und sind darin inhaltliche
und formale Qualitätsstandards formuliert? Finden sie in der
journalistischen Praxis Anwendung? Welche Mechanismen und Strukturen
bestehen zur Vorbeugung von redaktionellen Fehlleistungen? In welcher
Weise sind sie im journalistischen Alltag erkennbar? Sind die
vorhandenen personellen Ressourcen des Veranstalters ausreichend? Sind
die Anstrengungen der Sender im Bereich der Aus- und Weiterbildung der
Programmschaffenden angemessen?


Medienpolitik ist überfällig!"

Dienstag, 24. März 2009

Geschichte der Zeitschrift

Quelle
http://www.stimmen-der-zeit.de/zeitschrift/geschichte/geschichte_der_zeitschrift_html

Petrus Canisius, der erste deutsche Jesuit, sagte einmal, in
Deutschland sei ein Schriftsteller mehr wert als zehn Professoren. Auch
wenn man diese Rechnung in Rücksichtnahme auf Professoren nicht in
mathematischer Genauigkeit verstehen sollte, macht sie doch deutlich,
daß der Schriftstellerei im Jesuitenorden seit seinen Anfängen ein
hohes Gewicht beigemessen wird. Mit den Büchern und Publikationen aller
Jesuiten könnte man sicher eine stattliche Bibliothek füllen. Gute 10
Meter Bücherregal wären dabei für die inzwischen 221 Bände der
Monatszeitschrift Stimmen der Zeit vorzusehen, die 1871 - damals noch
unter dem Namen "Stimmen aus Maria Laach" - gegründet wurde.


Als älteste Kulturzeitschrift Deutschlands spiegeln die "Stimmen der
Zeit" selber ein Kapitel Kirchen- und Zeitgeschichte. Mit der
Verbannung des Ordens aus Deutschland durch Bismarcks Jesuitengesetz
von 1872 mußte sich die Redaktion schon bald ins Exil nach Belgien,
Luxemburg und Holland begeben. Seit 1914 ist die Redaktion in München
angesiedelt. Den Nationalsozialisten war die Zeitschrift ein Dorn im
Auge. Nach fortgesetzten Repressalien wurde das Redaktionsgebäude 1941
konfisziert und die Zeitschrift verboten. Zur Redaktion gehörte damals
P. Alfred Delp, der am 2. Februar 1945 wegen seiner Mitarbeit im
Kreisauer Kreis hingerichtet wurde. Im Oktober 1946 konnten die
"Stimmen der Zeit" wieder erscheinen. Der erste Beitrag war eine
bewegende Meditation über das Vater unser aus den Gefängnisschriften
Alfred Delps.


In den 50er Jahren vollzog sich ein Neuaufbruch in der katholischen
Theologie, der in den "Stimmen der Zeit" vor allem mit dem Namen P.
Karl Rahners verbunden ist. Entschieden hat die Zeitschrift die Öffnung
der Kirche gegenüber der modernen Welt durch das Zweite Vatikanische
Konzil mitvollzogen und begleitet. Mit P. Wolfgang Seibel als
Chefredakteur von 1966 bis 1998 gewannen die "Stimmen der Zeit" ein
unverwechselbares Profil als eine Zeitschrift, die sich für einen
offenen Dialog zwischen Kirche und Gesellschaft einsetzt. Wichtige
Leitlinien sind dabei die Grundorientierungen des Jesuitenordens, wie
sie von den letzten Generalkongregationen vorgegeben wurden: die
Einsicht, daß Glaubensverkündigung in der heutigen Welt nicht ohne
einen entschiedenen Einsatz für die Gerechtigkeit möglich ist, sowie
die Herausforderungen des interreligiösen Dialogs und der Inkulturation
der christlichen Botschaft.


Neben kirchlichen und theologischen Themen suchen die „Stimmen der
Zeit" eine geistige Auseinandersetzung mit der Gesamtproblematik der
Zeit in Gesellschaft, Politik, Naturwissenschaft, Literatur, Kino und
Kunst. Dabei möchte die Zeitschrift helfen, in der Pluralität der
Meinungen und weltanschaulichen Überzeugungen einen eigenen,
differenzierten Standpunkt zu finden. So nehmen Jesuiten in den
Editorials Stellung zu aktuellen Fragen. Doch nicht nur Jesuiten
schreiben in den Stimmen der Zeit, sondern Autorinnen und Autoren der
verschiedensten Fachrichtungen. Dabei erhält die Redaktion
unaufgefordert sehr viel mehr Artikel zugeschickt, als veröffentlicht
werden können. In den Redaktionssitzungen geht es vor allem darum, eine
Auswahl unter den vorliegenden Artikeln zu treffen, aber auch gezielt
Beiträge zu bestimmten Themen anzufordern. Hier wird auch entschieden,
welche Bücher im Besprechungsteil rezensiert werden.


Wer sind die Leserinnen und Leser der "Stimmen der Zeit"? Im
weitesten Sinn könnte man sagen: geistig aufgeschlossene Christen, die
nach Orientierung in den zunehmend komplexer werdenden
weltanschaulichen und ethischen Fragestellungen suchen. Da die
Zeitschrift in vielen Bibliotheken und Instituten aufliegt, ist davon
auszugehen, daß die Zahl der Leser die Auflage in Höhe von 5000
Exemplaren übersteigt. Ein wichtiger Multiplikatoreffekt stellt sich
dann ein, wenn Beiträge in Nachrichtenagenturen oder großen
Tageszeitungen aufgegriffen werden. In einigen Fällen wurden auf diesem
Weg schon wichtige Diskussionen angestoßen.


Die "Stimmen der Zeit" wissen sich dem Anspruch des christlichen
Glaubens und dem Dienst der Kirche verpflichtet. Doch dies schließt
kritische Stellungnahmen auch gegenüber Positionen der offiziellen
Kirche nicht aus. Bei den entsprechenden Stellen erzeugt das nicht
immer Wohlgefallen. Doch viele Leserinnen und Leser schätzen die
Zeitschrift gerade als ein Forum des freien Worts und des kritischen
Denkens in der Kirche. Karl Rahner prägte in diesem Zusammenhang einmal
das Stichwort von der "kritischen Loyalität".


Einmal im Jahr treffen sich die Chefredakteure von insgesamt 15
Jesuitenzeitschriften anderer Länder in Europa. Diese Treffen dienen
zur gegenseitigen Information und zum Austausch untereinander.
Verstärkt wird nach Wegen gesucht, die Zusammenarbeit unter den
Zeitschriften besser zu koordinieren und zu vernetzen. Ein wichtiges
Instrument dafür sind Internet und elektronische Post. Dadurch wird
eine schnelle Übermittlung von Artikeln möglich, die übersetzt in
verschiedenen Zeitschriften zugleich erscheinen können. Immer mehr
Zeitschriften machen den Schritt ins Internet. Seit einigen Jahren
waren die "Stimmen der Zeit" bereits über die Homepage des
Jesuitenordens erreichbar: www.jesuiten.org

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