Depression 2.0: Die Inflation frisst ihre Kinder

Die vom heutigen Bankenwesen ausgehende Gefahr


Für ein geleugnetes Problem wird eine Lösung angeboten. Die
Vernichtung von Bubbles durch die Vermehrung von Bubbles führt
über kurz oder lang zum Super-Bubble ("Depression 2.0"), wenn
nicht ein Heilmittel gefunden wird. Eine ökonomische Medizin ist
die in Vergessenheit geratene Wiederherstellung der
Geldwertstabilität nach Ludwig von Mises. Money makes the world
only go around if it makes the turnaround. Die einzigen Maßnahmen,
die zur Sanierung der weltweiten Verschuldungs-Ökonomie führen
können sind Zinssteigerungen und die Reduzierung des exzessiven
Geldmengenwachstums aller Notenbanken.

Selbst wenn die absoluten Inflationszahlen stagnieren oder rückläufig
sind, sollte sich niemand davon blenden lassen wie soeben der
systemkritische republikanische Vorwahlkandidat Ron Paul hervorhob. Die
scheinbare gute Aussicht ist eine beinahe bewusste Täuschung. Unter der
Hand kann ein Point of no Return erreicht werden, wie bei einem Fisch,
der sich mit seiner Maximalgeschwindigkeit verzweifelt gegen eine noch
stärkere Strömung wehrt. Wenn ein Marktteilnehmer mehr Ausgaben hat, als
er Einnahmen generiert, ist es nicht möglich, dass sich sein
ökonomischer Zustand verbessert. Auch er wird plötzlich in den Strudel
gerissen, wenn er zahlungsunfähig wird und sein Haus versteigern muss.


Problemfraktalisierung

Schuldenmachen ist in Amerika zum unfreiwilligen Volkssport Nr. 1
avanciert, seit das versteckte rhizomartige Wachstum von
Hypotheken-Schulden (Collateralized Debt Certificates) im Bankenwesen
institutionalisiert wurde. Schulden konnten bis vor kurzem solange in
kleine Einheiten zerstückelt und in völlig neuer Weise rekombiniert
werden, bis sie scheinbar verschwunden waren.

Die Scheinbarkeit hat aber einen entscheidenden Nachteil. Die Schulden
existierten in einem Paralleluniversum, dem Raum der Gläubiger, dennoch
weiter. Das in der fraktalen Verteilung der Schulden bestehende Prinzip
war ein scheinbares Perpetuum Mobile der Banken für das globale
Wirtschaftswachstum. Es führte uns in ungeahnte Höhen, wie wir sie auch
beim Kingda Ka Achterbahnfahren im Spielpark von SixFlags in New Yersey
erleben können -- mit spiraliger Ernüchterung.


Ein Bubble gebiert den nächsten

Da die amerikanische Notenbank amerikanischen Banken gehört, sind
letztere für das exzessive Geldmengenwachstum verantwortlich zu machen.
So werden ihre Schulden versteckt auf den Konsumenten umgelegt. Das
nennt man juristisch Betrug oder ökonomisch Sozialisierung von
Verlusten. Man benötigte den Housing Bubble, um die Exzesse des
Internet-Hype zu bekämpfen, so wie man heute den China Bubble benutzt,
um die Exzesse des Housing Bubble scheinbar zu heilen. Durch Verschieben
der Blasen wird das Platzen einer maximal großen Blase letztendlich
unvermeidbar. Ein Krieg ist in solchen Fällen der übliche Ausweg. Wie
offenbart sich das Zuschlittern auf den Point of no Return?


Aktienkurssteigerung in der Rezession?

Fast hat es den Anschein, als ob man den Konsumenten suggerieren wolle,
dass die Aktien trotz einer möglichen Rezession immer weiter steigen
können. Kann man die Geldmenge soweit überhöhen, dass es zukünftig bei
sich abschwächenden Wirtschaftszyklen keine Crashs mehr geben wird?

Dies ist natürlich ein Trugschluss. Gegen die Gesetze der ökonomischen
Schwerkraft können selbst Notenbanken nichts ausrichten. What goes up,
must come down. Kaufkraftverluste durch Immobilienminderbewertungen
lassen sich nicht durch steigende Aktienkurse kompensieren, da viele
Marktteilnehmer zum Tilgen ihrer Schulden ihre Wertpapiere verkaufen
müssen.

Die Wirkung dieser Verkäufe werden Domino-Effekte sein, die die
bestehenden Guinness-Weltrekorde von Domino-Happenings einstellen
werden. "Derivate sind die finanziellen Massenvernichtungswaffen"
(Warren Buffet) der kommenden Finanzpest, weil sie eine Kettenreaktion
auslösen.


Die Kosten der Enteignung

Darf sich Europa und die Welt Bernankes Helikopter-Sanierung
(Gelddrucken auf Teufel komm raus) auf ihre Kosten gefallen lassen? Das
Wissen um diese Zusammenhänge ist allgemein verbreitet, aber erst mit
kybernetischen Methoden kann dies alles so sichtbar gemacht werden, dass
eine Leugnung nicht mehr möglich ist. Der Geschröpfte erfährt auf
einmal, wer ihn schröpft.

Die Federal Reserve ist in den Händen von Terroristen, nämlich die für
den Housing-Bubble verantwortlichen Banken. Es ist eine Methode, China
auf kaltem Wege zu ruinieren. China versucht deshalb verstärkt, in den
japanischen Yen als Anlagewährung umzuschichten, um der versteckten
Enteignung seiner Anlagevermögen zu begegnen. Wenn man die Geldmenge um
18 Prozent steigert, um ein Wachstum von 4 % zu erzielen, hat man ein
reales Wachstum von minus 14 Prozent erzeugt. Dies geschieht auf Kosten
der eigenen Bevölkerung, die man mit diesem "Pseudo-Neoliberlismus"
enteignet. Es ist wie eine neue Form der Kolonialpolitik, die die eigene
Bevölkerung gleichfalls als Geiseln nimmt. Bisher kannte man dieses
Gefühl nur in Afrika.


Was wäre die Lösung?

Die Lösung heißt ehrliches Sanieren, statt unehrliches Manipulieren auf
Kosten aller. Die ganze Welt der Finanzen wird ein Konkursfall, wenn
nicht die bewundernswerte Politik von Paul Volcker, dem ehemaligen
Notenbankpräsidenten der Vereinigten Staaten, als letzter Rettungsanker
aufgegriffen wird.

Die entscheidende Stellschraube für einen Wohlstand für alle muss
verstanden werden: Es ist die Geldwertstabilität. Sie wird erreicht
durch steigende Zinsen und Verknappung der Geldmenge. Der Irrtum, warum
man die Geldwertstabilität nicht mehr als entscheidendes Kriterium
sieht, liegt darin, dass man nicht zwischen absolutem und relativem
Wachstum unterscheiden gelernt hat. Die letzten 7 Jahre sind die
Vereinigten Staaten, betrachtet man die Wechselwirkung aller
ökonomischen Indikatoren, relativ gesehen geschrumpft. Das
"Reich-Rechnen" kann nur beendet werden, wenn man lernt, dass man etwas
im Wert nur bewahren kann, wenn es kostbar bleibt, wie dies der
Theoretiker Ludwig von Mises in seinem Buch "Human Action" beschrieb.
Die schweizerische Notenbank ging im Herbst 2007 mit gutem Beispiel
voran, als sie die Zinsen entgegen dem Geheul der Böotier (Hommage an
Lukians "Totengespräche") anhob. Alle Notenbanken müssen folgen, wenn
ein globaler Bankenrun verhindert werden soll. Werden Bankkonten durch
Inflation und fallende Aktienpreise immer weiter entwertet, ist als
finaler Akt die grösste Weltrezession aller Zeiten unausweichlich: die
Depression 2.0.

Als letzten Ausweg bei Uneinsichtigkeit empfehlen wir einen
Generalstreik aller Weltbürger, die solange die Arbeit niederlegen
sollten, bis alle Notenbanker ihre kriminellen Aktivitäten der
versteckten Geldentwertung einstellen. Falls diese wegen der allgemeinen
Arbeitsniederlegung Depressionen bekommen sollten, raten wir zur
Einnahme des römischen Glückshormons Serotonin, welches sich vor allem
in Bananen findet und erklärt, warum Affen soviel lachen. Mit dieser
harmlosen Droge könnten sie dem Drang nach Geldvolumenvermehrung
vielleicht widerstehen


Quelle : http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26771/1.html

Bücher
Ludwig von Mises: Human Action; New York 1949
Artur P. Schmidt: Wohlstand_fuer_alle.com; München 2001
Artur P. Schmidt/Otto E. Rössler: Medium des Wissens -- das
Menschenrecht auf Information; Bern 2000
Paul Krugman: The Return of Depression Economics; New York 1999
Leonard Susskind: Black Holes and the Information Paradox; Scientifc
American 276 (4). 52-57. 1997

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